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Integrale Kontemplation

Integrale Kontemplation ist eine neue Form der ganzheitlichen Meditation bis hin zu einer vollständigen Lebenspraxis und damit die Basisübung, die mittels Schulung der Wahrnehmung aller Erfahrungsebenen (physisch, instinktiv/emotional, mental, essentiell/kausal, nondual) gleichzeitig und kontinuierlich in die Auflösung der eigenen Schatten führt. Die Grundlage dafür bildet das integrale Modell IPP bzw. IPT aus den obigen Kap. Integrale Perspektiven Pyramide bzw. Integrale Perspektiven Tabelle.

Dabei werden ganz bewusst die verschiedenen Seinzustände der eigenen Erfahrung auf allen Schichten vollständig zugelassen und sehr bewusst erfahren. Da Schattenanteile und Traumatisierungen vom Körper angezeigt und dann von den Instinkten/Gefühlen und schließlich von den Gedanken abgeschottet werden, ist ein Anfang bei der Körpererfahrung gefolgt von der Instinkt-/Gefühlserfahrung ohne Gedanken und schließlich essentiellen Erfahrungen grundsätzlich angeraten. Nachfolgend wird die erlebte Abfolge in einer Figur dargestellt:




Als Übung erfolgt die Integrale Kontemplation am besten sitzend, da das Liegen die Gefahr des "Einschlafens" birgt und Stehen zu anstrengend werden kann.


Beschreibung der Übung:

Beginnend bei der Erfahrungsebene des Körpers werden darin alle momentanen Empfindungen vollständig und bewusst wahrgenommen. Hilfsweise kann dazu der Körper von unten nach oben mit einer fokussierten Wahrnehmung durchlaufen werden. Sollten Körperstellen/-bereiche festgestellt werden, die momentan eine negative Empfindung (Verspannung, Schmerz) aufweisen, wird die unangenehmste Stelle ausgewählt und seine Empfindung ganz präsent mit langer tiefer Ausatmung wahrgenommen. Bei schmerzhaften Tendenzen kann dies durch Ausatmung (und mental) in Richtung dieser Körperstelle und der ergänzenden Vorstellung von Wärme oder Liebe und Dankbarkeit verbunden werden.

Wenn in der Wahrnehmungsebene des Körpers eine entspannte Erfahrung vorhanden ist, wird zur nächsten Erfahrungsebene übergegangen. Ebenso kann sich für ein Fortschreiten zur nächsten Ebene auf der körperlichen Ebene eine positive Reaktion der betroffenen Stelle (Entspannung, Wärme, etc.) ergeben, was anzeigt, dass wieder eine bewusste Verbindung dazu aufgenommen wurde. Bei fortgesetzter unangenehmer Körpererfahrung erfolgt ein bewusstes Tiefersinken in die Erfahrung durch völlige bewusste Hingabe ohne eigene Ziele (Verbesserung, etc.) und zum Übergang auf die nächste Ebene ist unbedingt zu erforschen: "Was für ein Gefühl löst diese unangenehme Körpererfahrung in mir aus!"..

In der nächsten Wahrnehmungsebene werden alle aktuellen Instinkte (Ängste, Ohnmacht, Einsamkeit,...) / Gefühle (Wut, Traurigkeit, ...) zugelassen ohne diese zu verdrängen oder auszuagieren. Dabei wird der Fokus auf das unangenehmste Gefühle gelegt und bei starker Intensität mit einer tiefen Ausatmung begleitet, bis dieses gleich einer Welle abgeklungen ist. Oftmals ist das Gefühl mit einer bestimmten Körperregion verbunden und beides wird dann wahrgenommen. Insbesondere tiefste instinktive Urängste werden entsprechend mit einer Ausatemunterstützung zugelassen und begleitet. Erst wenn in der Gefühlsebene ein vollkommen angenehmes Gefühl vorherrscht, wird zu nächsten Wahrnehmungsebene fortgeschritten!



In der nachfolgenden Gedankenebene sollte ähnlich der klassichen Meditation Gedankenimpulsen nicht gefolgt werden. Stattdessen wird auf die Augenblicke in den Gedankenpausen geachtet und diese wahrgenommen und erforscht. Darin können dann essentielle Qualitäten wie z.B. Stille, Geborgenheit, Weite, etc. entdeckt werden. Dabei handelt es sich um die zeitweise und teilweise Erfahrung der unblockierten Schutzschichten (Gedanken, Emotionen und Instinkte) durch die ungehindert die göttliche Information bzw. Energie fließen kann und als essentiell also wesentlich erfahren wird.


Schließlich ist auch die höhere geistige Instanz zu erforschen, die all die vorgenannten Erfahrungen wahrnimmt und doch nicht diese ist. Welcher Teil in uns ist oberhalb der Empfindungen von Körper, Instinkten, Gefühlen, Gedanken bzw. essentiellen Erfahrungen und kann all diese beobachten. Die Übung stellt hier die Aufgabe, dass das pure beobachtende Bewusstsein statt den vorgenannten Objekten nun sich selbst beobachtet und ergründet.

Auf diese Weise werden Ebene für Ebene Körper -> Instinkte/Gefühle -> Gedanken -> essentielle Qualitäten -> Zeugenbewusstsein -> Essenz mit den freien Zuständen entspannter Körper, friedvolles Gefühl, Gedankenlosigkeit, tiefe Annahme momentaner Qualtitäten und eine umfassende Liebe sowie volle Bewusstheit erfahren, bis schließlich auch nonduale Erfahrung möglich wird.


Dies steht allerdings im Gegensatz zu den üblichen Meditationswegen, die einerseits durch Ignorieren der Erfahrung der Körper- und Instinkt-/Gefühlsebenen gerade darunterliegende traumatische Regionen umgehen und zudem durch Fokussierung auf die Erfahrung in der 1. Person (innere Erfahrung mit sich) zudem Aspekte der 2. Person (zum Gegenüber) und der 3. Person (zur Gruppe) ebenfalls ausklammern, die ebenfalls Schattenanteile enthalten und aufzeigen können.

Dies führt scheinbar leichter zur Erfahrung der höheren Zustände, hat aber den fatalen Nachteil, dass dies eine Dissoziation von den Wahrnehmungsebenen und Schutzmechanismen erzeugt, und damit die dort blockierten Themen bzw. darunterliegenden Traumata nicht aufgelöst sondern diese im Gegenteil weiter abgespalten werden. Zudem blockieren diese grundlegenden Hindernisse im Bereich des Körpers und der Emotion die höheren Zustandsebenen, was sich u.a. durch starke Gedankenbildung zeigt.

 

Jede Erfahrung ist jederzeit möglich,

aber wichtig ist

vollständiges Zulassen und tiefes Erfahren
 

Vollständiges Zulassen und tiefe Erfahrung in einer Übung beginnend bei Körper und Gefühlen überwindet somit einen Nachteil der aktuellen spirituellen Ansätze u.a. bei Ken Wilber, die einen Wechsel zwischen Meditation und Schattenarbeit verwenden ([2]/S.195-198).

Mit der Integralen Kontemplation ist dies nicht mehr nötig. Sie verhindert zudem eine Dissoziation vom Körper und der Instinkt-/Gefühlsebene während der Meditation, wie dies bei den bekannten Meditationsformen wegen ihres Fokus auf das reine Zeugenbewusstsein tendiert ist.

Die Integrale Kontemplation verbindet somit die optimalen Ansätze der westlichen Psychologie mit der gegenstandlosen Meditation zu einer neuen Form. Die präsente, momentane Wahrnehmung des Körpers und der Instinkte/Gefühle ermöglicht das Abfließen von Blockaden und ein Tiefersinken in die essentiellen Qualitäten bis hin zur nondualen Erfahrung.

Die Übung ist dann nicht nur geeignet für einen bestimmten Übungszeitpunkt sondern wird eine beständige Lebenshaltung, die schließlich bis zum Erreichen des Erwachens führen kann.

Ergänzt werden kann diese Übungsform bzw. Lebenshaltung durch 3 Elemente (Integrale Erkenntnis als Wahrnehmung in der 3. Person, Kompensationsstop als Hingabe an die 2. Person, Prozessarbeit für Erfahrung in der 1. Person), auf die ich nachfolgend hinweisen möchte.


Diese drei Hilfen sind in den folgenden Kapiteln näher dargelegt:

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